TRAUER UM HELMUT GRIEP

Helmut Griep

Helmut Griep

Nachruf

Am Nachmittag des 8. Februar 2021 ist Helmut Griep im 78. Lebensjahr verstorben. Unser Helmut ist nicht mehr! Was für ein herber Verlust.

Helmut Griep hat viele von uns im Ruderverein „Weser“ von 1885 e.V. Hameln ein Leben lang begleitet. Jeder Ruderkamerad und jede Ruderkameradin hat ihn gekannt, er war eine Institution. Dass Helmut Griep nicht mehr am Bootshaus „seines“ Vereins erscheinen wird, kann man nicht wirklich glauben. Aber wir müssen es schmerzlich zur Kenntnis nehmen.

Der Ruderverein „Weser“ von 1885 e.V. Hameln

Helmut Griep trat 1957 mit 13 Jahren in den Ruderverein „Weser“ ein. Die Ruderei wurde zu seiner Passion und schnell übernahm er Verantwortung. Als Ruderwart (1962-1966), Jugendwart (1967-1969), Schriftführer (1970-1971), Wanderruderwart (1972-1980) und schließlich als stellv. Vorsitzender (1980-1986) war sein Weg zum 1. Vorsitzenden des RV „Weser“ quasi vorgezeichnet. Von 1986 bis 2011 führte Helmut Griep die Geschicke des Vereins. Das sind über 50 Jahre aktive Vereins- und Vorstandsarbeit, ein herausragendes und vorbildliches Wirken.

In diese segensreiche Zeit fielen unter anderem so herausragende Ereignisse wie der Bootshausneubau an der Tündernschen Warte (1992/93) und der Tag des Rudersports (2005) unter Beteiligung der Mannschaft des Deutschland-Achters. Auch das große Fest zum 125-jährigen Bestehen des Vereins fiel unter seine Verantwortung. An den Vorbereitungen zum 25. Jubiläum am neuen Standort „Tündernsche Warte“ hatte Helmut Griep maßgeblichen Anteil.

Sein Wirken war stets geprägt von Weitsicht, Integrität und Besonnenheit. Dabei hatte Helmut Griep immer das Wohl des Vereins, den Zusammenhalt und den Ausgleich verschiedenster Interessen im Blick. Die große Vereinsfamilie war auch seine Familie, das spürte man mit jeder seiner Taten und Entscheidungen. Dass durch Helmuts beharrliches Wirken die Mitgliederzahl auf über 450 Personen anstieg, soll nur als ein Indiz dafür gelten, wie erfolgreich er in seinem Verein gewirkt hat.

Gemeinsam mit einer kleinen Riege von Vereinsmitgliedern um Oskar Müller und Ekkehard Lohmann wurde 1975 der Förderkreis des RV „Weser“ aus der Taufe gehoben. Die Idee, die Umsetzung und das langjährige Wirken des Förderkreises ist auch Helmut Griep zu verdanken. Erhebliche Spendengelder konnten eingesammelt werden, große und größere Investitionen rund um das Bootshaus, das Vereinsgelände und die Ruderei als solche konnten und können nicht ohne Mitwirkung des Förderkreises bewerkstelligt werden. Viele Freunde des Rudersports, gleichwohl selbst nicht Mitglied im RVW, konnten so an die Ruderei gebunden werden. „Der RVW hat 450 Mitglieder, gemeinsam mit den über 50 Mitgliedern des Förderkreises, sind wir über 500 begeisterte Freunde des Rudersports – eine großartige Zahl“. Ja, darauf war Helmut stolz und er konnte es auch sein!

Über 40 Jahre Ehrenamt im DRV (Zitat aus Nachruf des DRV)

Mit 31 Jahren wurde er 1974 Mitglied des Ausschusses Wanderrudern und übernahm 1983 die Leitung des Ressorts Ruderreviere, Umwelt und Technik, später in Personalunion mit dem Wanderrudern, womit er auch Mitglied im damaligen „Verbandsausschuss“ – später Präsidium – des Deutschen Ruderverbandes wurde. In dieser Zeit formulierte Griep umweltpolitische Grundsätze für den Rudersport, realisierte Wasserbaumaßnahmen mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und wirkte bei der Zielsetzung „Leichte Boote“ mit. Zudem organisierte er mehrere große Verbandswanderfahrten und führte die Wanderruderer aus Ost und West zusammen.

Als der Verband 2001 einen neuen Vorsitzenden suchte, nahm der selbständige Unternehmer auch diese Herausforderung an. 7 Jahre lang lenkte er die Geschicke des Verbandes. In seine Amtszeit fielen u.a. die Ruder-Weltmeisterschaft 2007 in München und die Vorbereitung des großen Jubiläumsrudertages 2008 anlässlich des 125jährigen Bestehens des Deutschen Ruderverbandes. Doch nicht nur schöne Veranstaltungen prägten seine Amtszeit, auch schwierige Entscheidungen mussten getroffen werden. Als das Elbehochwasser 2002 die Nation in Atem hält, startet der DRV eine groß angelegte Spendenaktion für die betroffenen Vereine, um in der Not zu helfen. Und als 2004 eine Salmonellenvergiftung den Großteil der Junioren-Nationalmannschaft in Athen betrifft, entscheidet er mit den Verantwortlichen, die sofortige Rückreise der jungen Athletinnen und Athleten in die Wege zu leiten.

Mit ruhiger Hand und viel Diplomatie schaffte er es, unterschiedliche Meinungen zu vereinen und das Beste für den Verband zu erreichen. Bei all der Arbeit hatte er jedoch auch stets ein Auge auf die angenehmen Seiten des Lebens. Sitzungen wurden unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten geplant, aber nie durfte dabei das leibliche Wohl und die Qualität von „Küche und Keller“ des Sitzungsortes außer Acht gelassen werden. In gemütlicher Runde unterhielt er seine Gremienmitglieder gern mit historischen Anekdoten nach getaner Arbeit.

Als Siegfried Kaidel beim Jubiläumsrudertag 2008 die Führung des Verbandes übernahm, gab es zu seinem Antrag, Helmut Griep zum Ehrenvorsitzenden des Deutschen Ruderverbandes zu ernennen, keine Gegenstimmen. Mit stehenden Ovationen stimmten Sie dem Vorschlag unter großem Beifall zu.

Für Helmut Griep war die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden jedoch kein Grund, sein ehrenamtliches Engagement zu beenden. Bei Verbandsjubiläen vertrat er den DRV gern und oft. Es war ihm wichtig, den Kontakt des Verbandes zu den Mitgliedsvereinen zu halten. Zugute kam ihm dabei stets seine Vorliebe für Geschichte und so wusste er vielerorts Interessantes über die Vereinshistorie humorvoll zu berichten.

Die Vorliebe für Geschichte war es auch, die ihn veranlasste, gemeinsam mit Henrik Lotz den Historischen Arbeitskreis des Deutschen Ruderverbandes zu initiieren, der sich bis heute darum kümmert, die langjährige Geschichte unseres Verbandes zu dokumentieren. Als Vorsitzender des Arbeitskreises gelang es ihm, ein Archiv in der Geschäftsstelle in Hannover einzurichten, das Filmarchiv in Ratzeburg zu ordnen und er war es, der die Zusammenarbeit mit einer Architektin vorantrieb, die ein Buch über historische Ruderbootshäuser in Deutschland schrieb. Sein letztes Projekt, das leider unvollendet blieb.

Auch bei Präsidiumssitzungen war er weiterhin ein wertvoller Gesprächspartner, der dank seines großen Erfahrungsschatzes viele Impulse zu wichtigen Diskussionen geben konnte. Er stand den Mitgliedern von Vorstand und Präsidium, aber auch den hauptamtlichen Mitarbeitern des Verbandes stets mit Rat und Tat zur Seite.